Glockenstadt Gescher

Erstellt am 22.06.2023

5000 Jahre altes Handwerk

Glockenklänge des Lebens von Erich Kästner kurz und knapp auf den Punkt gebracht.

Wenn im Turm die Glocken läuten,
kann es vielerlei bedeuten.
Erstens: Dass ein Festtag ist.
Zweitens: Dass du geboren bist.
Drittens: Dass dich jemand liebt.
Viertens: Dass es dich nicht mehr gibt.

Im Juni machten sich Frauenhilfe-Frauen und Gäste aus dem Kirchenkreis Unna auf den Weg in die Glockenstadt Gescher. Eingeladen zu dieser Studienfahrt hatte der Bezirksverband Unna, um etwas über die Geschichte der über 325 Jahre währenden Glockengießertradition von Petit & Gebr. Edelbrock zu erfahren. Die Gruppe hörte gespannt, wie sich die Technik des Glockengießens in den Jahrhunderten verändert hat und doch vieles in alter Tradition weiterhin von Hand geformt wird. Der Glockengießer benötigt zur Herstellung einer Glocke eine dreiteilige Form, bestehend aus Kern, falscher Glocke und Mantel. Der Kern, der dem Inneren der Glocke entspricht, wird aus Lehmsteinen und verschiedenen Lehmschichten gemauert. Die falsche Glocke muss in Umfang und Aussehen genau der späteren, noch zu gießenden Bronzeglocke entsprechen. Vor der Herstellung des Mantels streicht der Glockengießer zunächst einen feinen, dann immer gröberen Lehm auf die falsche Glocke, sodass sich die Zier im Mantel abdrücken kann. Vor dem Guss nimmt man den Mantel ab und zerschlägt die falsche Glocke. Der Hohlraum zwischen Kern und Mantel ergibt dann die richtige Glocke.
Glocken werden traditionell freitags um 15 Uhr gegossen, was an die Sterbestunde Jesu Christi erinnern soll. Bereits morgens in aller Frühe wird der Schmelzofen angefeuert, damit die Glockenspeise, die aus 78 Prozent Kupfer und 22 Prozent Zinn besteht, schmilzt. Hat die Bronze eine Temperatur von zirka 1100 Grad Celsius erreicht, kann der Guss beginnen.
Im Glockenmuseum konnten die Teilnehmenden dann ausprobieren, wie man Glocken in Bewegung setzt und wie erstaunlich lange man den abklingenden Ton noch hören kann. Hier wurde auch die auf 5000 Jahre zurückgehende Geschichte der Glocken erzählt. Schon in der Bibel im Alten Testament wird von Schellen an den Gewändern der Hohen Priester berichtet. Später wurden in China die Vorgänger unserer heutigen Glocken erschaffen. Man benutzte dazu Kupferblech, nietete es aneinander und bog es zu Rundungen. Diese Glocken ähnelten Bienenkörben und hatten keinen Klöppel, sie wurden von außen mit einem hammerähnlichen Gegenstand angeschlagen. Mönche brachten diese Technik mit nach Europa und so läutete die erste Glocke auf europäischen Boden im 6. Jahrhundert. Etwa um die Jahrtausendwende war die Metallurgie soweit entwickelt, dass man Metall einschmelzen konnte. Dazu benötigte man Kupfer und Zinn. Die erste Bronzeglocke wurde gegossen.

Nach so viel Information stärkten sich die Ausflügler*innen beim Mittagessen mit einem "Glockenteller". Danach ging es weiter zur Antoniuskapelle. Die Kühle des Kirchraumes tat allen gut, war erholsam und entspannend. In ihrer Andacht ging Barbara Hölken auf die Glockenklänge des Lebens ein. Jesus Christus spricht: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende". Math. 28, 20. Diese Inschrift finden wir oft auf Glocken, und auch Jesus möchte uns in Bewegung setzten, vielleicht mit diesen drei Glockenschlägen: 1. Du bist gerufen.  2. Du bist nicht allein. 3. Du hast Zukunft. Die Andacht schloss mit dem Lied "Stern auf den ich schaue." und dem Vater unser.
Nächste Station war der Glasgarten in Coesfeld. Alter und neuer Baumbestand und gepflegte Rasenflächen, - umsäumt von geschwungenen Wegen und ausgewählten Blumen und Pflanzenbüschen - machen den Garten
mit seinen modernen Glasskulpturen zu einer Augenweide und zu einem Ort des Verweilens.
Zum Abschluss ließen sich alle im angrenzenden Bauerncafe´ den leckeren Kuchen schmecken oder genossen im Biergarten ein kühles Getränk.
Es war ein interessanter Tag mit viel Abwechslung, bestem Ausflugswetter und guter Gemeinschaft.

Barbara Hölken
22. Juni 2023

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Tel. 02306 998043

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